Breitbandatlas Saarland schafft Transparenz im Netzbetreiber-Dschungel

13.05.2015 |

Die Breitbandberatungs- und -koordinierungsstelle beim Zweckverband eGo-Saar stellt in Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei einen neuen Service bereit. Im auf www.breitband-saarland.de verfügbaren „Breitbandatlas Saarland“ können sich Bürgerinnen und Bürger ab Donnerstag (14.5.15) interaktiv informieren, über welchen Netzbetreiber am eigenen Wohnort schnelle Internetanschlüsse realisiert werden können.

 

Der Breitbandausbau im Saarland schreitet zügig voran. Derzeit können bereits 65 % der Haushalte über sogenannte NGA-Internetanschlüsse („Next Generation Access“) verfügen, die Datenraten von mindestens 50 Mbit/s im Download erreichen. Dabei engagieren sich überdurchschnittlich viele Netzbetreiber, die mit Investitionen in eigene Glasfasernetze den Breitbandausbau in den einzelnen Ortsteilen des Saarlandes marktgetrieben vorantreiben.  

Diese regionale Vielfalt kommt dem Breitbandausbau zu Gute, denn oftmals ergänzen sich die Ausbaugebiete der einzelnen Betreiber. Je nach konkretem Ortsteil haben verschiedene Betreiber in besonders hochwertige Netze investiert. In ihrer Gesamtheit sorgen sie letztendlich für die gute Versorgung des Saarlandes. Dass die Verbraucher von dieser Vielfalt zwar profitieren, sie aber nicht immer überblicken können, wird in der Breitbandberatungs- und -koordinierungsstelle des kommunalen Zweckverbandes eGo-Saar besonders deutlich: „Immer wieder erreichen uns Anfragen von saarländischen Bürgerinnen und Bürgern, die sich eine höhere Geschwindigkeit ihres Internetanschlusses wünschen. Letztendlich stellen wir oft fest, dass über ein anderes Netz vor Ort bereits heute viel höhere Geschwindigkeiten angeboten werden können. Dies ist den Interessenten nicht immer bewusst“, so Stephan Thul, Geschäftsführer des eGo-Saar.  

Eine höhere Transparenz am Breitbandmarkt zahlt sich nicht nur für die Verbraucher, sondern auch für die in den Breitbandausbau investierenden Unternehmen aus. Denn Breitbandinvestitionen rechnen sich insbesondere im ländlichen Raum oft nur, falls die Kundenpotentiale vor Ort optimal ausgeschöpft werden können. „Da ein Plus an Transparenz eine Win-Win-Situation für Verbraucher und Investoren schafft, habe ich beim 2. Breitbandgipfel Saarland im November 2014 vorgeschlagen, die Vielzahl an Netzen im Saarland in einem interaktiven Atlas zu verzeichnen und unseren Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen“, berichtet Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer über die Ursprünge des Gemeinschaftsprojektes mit der Breitbandberatungs- und -koordinierungsstelle. Anschließend haben fast alle im Saarland aktiven Netzbetreiber das Projekt durch die Bereitstellung ihrer Versorgungsdaten unterstützt.  

Ab Donnerstag kann der vom Dienstleister TÜV Rheinland betriebene Breitbandatlas Saarland auf www.breitband-saarland.de von interessierten Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden. Dank der breiten und positiven Resonanz der Netzbetreiber informiert er umfassend über den Netzausbau im Saarland. Von Anfang an sind neben den überregionalen Anbietern Deutsche Telekom, Kabel Deutschland, Primacom und Vodafone auch die saarländischen Regionalcarrier inexio, intersaar und VSE NET mit ihren Netzdaten verzeichnet. Durch die integrierte Adresssuchfunktion, deren Basisdaten das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als Unterstützer des Projektes bereitgestellt hat, kann die Breitbandverfügbarkeit am eigenen Wohnort für verschiedene Geschwindigkeiten mit wenigen Klicks überprüft werden. Dabei werden diejenigen Netzbetreiber ausgewiesen, die eine bestimmte Geschwindigkeit vor Ort voraussichtlich bereitstellen können. Dies gibt den Nutzern eine erste und unverbindliche Orientierung, über welche Netze ein Straßenzug mit der gewählten Geschwindigkeit versorgt ist. Auch für die Wahl eines konkreten Anbieters ist dies eine wesentliche Information, wie Stephan Thul erklärt: „Manche Anbieter sind selbst keine Netzbetreiber und realisieren ihre Anschlüsse über das Netz eines anderen Betreibers. Bürgerinnen und Bürger, die bei ihrem Wunschanbieter erfragen, über welches Netz der Internetanschluss bereitgestellt wird, erhalten mit Hilfe des Breitbandatlas Saarland schon vor Vertragsschluss eine ungefähre Einschätzung zur späteren Geschwindigkeit des Anschlusses.“ 

Mit dieser bundesweit einmaligen Transparenzinitiative leistet das Saarland Pionierarbeit. Auch die Schließung noch verbleibender Versorgungslücken will die Ministerpräsidentin mit hohem Tempo vorantreiben: „Mit den erwarteten Einnahmen aus der Versteigerung der Digitalen Dividende II werden wir den NGA-Breitbandausbau schon in Kürze deutlich stärker als bislang fördern können. Ich freue mich, vor dem Hintergrund der zu erwartenden Fördermittelzuwächse erste Ideen zur Zukunft des Breitbandausbaus in unserem Land beim 3. Breitbandgipfel Saarland am 18. Mai 2015 zu diskutieren und zu entwickeln.“


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